Papst-Register

Päpstlicher Segen für neues Orgelregister „Vox humaine”
von Saarbrückens Basilika St. Johann



Schon kurz nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. am 2. April 2005 entwickelte sich innerhalb des Kreises der Freunde der Kirchenmusik der Basilika St. Johann in Saarbrücken die Idee, diesem so bedeutenden Papst ein zeitgeschichtliches, musikalisches Denkmal zu setzen. Die Basilika St. Johann, die aufgrund ihres Ehrentitels besonders mit dem Papsttum verbunden ist, schaut dankbar zurück auf ihre ebenfalls mit dem Papsttum verbundene Entstehungsgeschichte.  So wurde die St. Johanner Kirche der damaligen „Stadt- und Kantonspfarrei“, bis 1803 zum Bistum Metz gehörig, danach der Diözese Trier angegliedert,  im barock-klassizistischen Stil in den Jahren 1754-1758 nach Entwürfen des fürstlich-nassauischen Architekten Friedrich Joachim Stengel erbaut und hierbei ökonomisch ermöglicht durch Dotationen des französischen Königs, Papst Klemens XIII., der Herzogin von Lothringen, dem Deutschen Orden, der geistlichen Kurfürsten, katholischer Reichsstädte und des Bischofs von Metz. Sie wurde schließlich im Jahre 1975 durch Papst Paul VI. aufgrund ihrer bedeutenden Rolle als Mutterkirche für die Landeshauptstadt Saarbrücken und Teilen des Saarlandes in den Rang einer „Basilica minor“ erhoben.

Die Kirchenmusik in all ihren Facetten, aber insbesondere die über die Landesgrenzen hinaus bekannte europäische Raumklangorgel mit einem auf drei verschiedenen Emporen verteilten Orgelwerk italienisch-barocker, französisch-romantischer und spanisch-trompetenhafter Auslegung, zählt zu den bedeutenden Instrumenten des zeitgenössischen Orgelbaus, in ihr begegnet uns eine Art Kompendium der europäischen Orgelkunst.

Zur Vollendung dieses Orgelwerkes sowie als klangliche Krönung desselben und gleichzeitig als musikalisches Denkmal für den großen Papst Johannes Paul II. wurde die Idee geboren, eine VOIX HUMAINE IN HONOREM JOHANNES PAULUS II hinzuzufügen. Es handelt sich hierbei um eine mystische, tröstende, zu Herzen gehende Schwebestimme aus dem französischen Orgelbau des 19. Jahrhunderts, wobei kleine schwingende Zungenblätter eine überaus harmoniebetonte, dynamisch fein abzustufende Klangentfaltung bewirken, gleichsam eine Art „Stimme des Himmels“, begeisternd verwendet beispielsweise im 2. Orgelchoral von César Franck.

Dieses ganz aus privaten Spenden finanzierte und von der Heusweiler Orgelbaufirma Hugo Mayer hergestellte Register wurde in dankbarer Ehrerbietung dem verstorbenen Papst Johannes Paul II. gewidmet, was durch das in filigraner Intarsienarbeit erstellte und in das Register eingearbeitete Wappen dieses unvergessenen Papstes ersichtlich ist. Einer Anfrage an das Vatikanische Staatssekretariat mit der Bitte um die Segnung dieses besonderen Orgelregisters durch Papst Benedikt XVI. wurde nach verschiedenen Briefwechseln schließlich entsprochen. Das Orgelregister, begleitet von einer Delegation der Kirchengemeinde St. Johann unter der Leitung von Dechant Michael Becker sowie der Spender, konnte nach Rom gebracht werden und es wurde am 17.01.2007 im Anschluss an die wöchentlich stattfindende Generalaudienz in einer kleinen, aber sehr beeindruckenden  Zeremonie von Papst Benedikt XVI. persönlich gesegnet. Der Papst, selbst ein Liebhaber klassischer Musik, hatte zuvor noch einmal bekundet, die Segnung sehr gerne und mit großer Freude durchzuführen und seine Grüße an die Kirchengemeinde St. Johann übermittelt. Anschließend wurde ihm von Dechant Becker eine Originallithographie der Basilika St. Johann aus dem Jahre 1947 als Geschenk überreicht.

Dieses nun sozusagen einzige von einem Papst in Rom geweihte Orgelregister erklang in einer feierlichen Zeremonie in Gottesdienst und Konzert am Pfingstfest 2007 in der Basilika St. Johann in Saarbrücken zum ersten Mal.

Fotos: © Fotografia Felici



Papst Benedikt XVI bei der Segnung des Orgelregisters „Voc humaine”.



Das neue Register nach dem Einbau in die Orgel der Basilika St. Johann Saarbrücken.
Fotos: © Stephan Mayer